Die keltische Wallgrabenanlage in der Gemarkung Geheeg - frühe Siedlungsspuren in und bei Bimbach

Die Viereckschanze von Bimbach - Zeugnis einer keltischen Besiedelung

Wir empfehlen die Interviews mit Hans Koppelt vom 20.04. und 18.02.2013 in seinem Haus "Weißer Hof" in Gerolzhofen unter dem Punkt "Aktuelles"oder "Interview m. H.Koppelt". 

Die Doppelwallgrabenanlage oberhalb des Ortes Bimbach in der Gemarkung "Geheeg" wurde noch Anfang des 20. Jahrhunderts von Einheimischen und Historikern für ein Überbleibsel der Schwedenkriege und als Schanzvorrichtung gehalten. In Wahrheit aber ist diese Anlage eine der nördlichsten bisher gefundenen Anlagen, die ins Umfeld der Kelten eingeordnet werden können. Ob solch eine  "Keltenschanze" einst als Tempel mit heiligem Bezirk mit tiefen Erdschächten, in denen auch Menschenopfer für die zu verehrenden Erdgottheiten dargebracht wurden, dienten, oder ob die Schanze nur als Viehgehege in Gebrauch war mit Brunnenschächten, um Tier und Mensch zu versorgen, bleibt aber weiter offen. Es muss abgewartet werden, was die Forschung über diese und andere Anlagen gleichen Aufbaus herausfinden kann.

 

In der Nähe des Geheegwaldes wurde das Antigoritköpfchen von dem Hobbyarchäologen Hans Koppelt gefunden.

Die Keltische Viereckschanze von Bimbach im "Geheeg"

Im Jahr 1972 entdeckte man die Keltenschanze, nachdem immer wieder Mutmaßungen über die dort zu findenden Wälle der Anlage angestellt wurden. Erst das Auffinden von sog. Regenbogenschüsselchen, keltische Münzen also, ordnete man die Erhebungen in der Flur einer alten keltischen Viereckschanze aus dem 1. Jahrhundert vor Christus zu. Die Anlage liegt 270 - 276 m über NN und ist zu Fuß in etwa 10 Minuten von der Kirche aus zu erreichen. Uneins ist man sich noch über den Sinn und Zweck der Viereckschanzen. War es ein "heiliger Ort", an dem die Kelten besondere Rituale bis hin zur Opferung von Tieren und gar Menschen vollzogen? Oder war es eine Art "Gutshof", der durch die Wälle umgrenzt wurde? Interessante Aufschlüsse zur Funktion der Viereckanlagen ergeben das Buch von Günther Wieland (Hrsg): Keltische Viereckschanzen - Einem Rätsel auf der Spur, Stuttgart 1999. Die in den anderen Viereckanlagen entdeckten Funde zeigen, dass die Anlagen nicht in ausschließlich kultischer Absicht angelegt wurden (aaO S.54). So wird man beim Beispiel der Viereckschanze in Bimbach unbedingt die vorgelagerte keltische Siedlung auf dem Distelberg in die Überlegungen einbeziehen müssen. Wieland schließt in seinem Buch mit dem Ausblick: "Bei einigen Anlagen könnte es sich auch um 'Rechteckhöfe', also eigenständige Siedeleinheiten von landwirtschaftlichem Gepräge gehandelt haben" (aaO S.20). So nimmt er zur Funktionsbestimmung der Schanzen auch das Umfeld dieser Anlagen her. Und hier sollte man im Falle Bimbachs auch die in unmittelbarer Nähe fließenden kleinen Bachläufe auf der Nord- und Südseite beachten, die Mensch und Tier versorgen konnten.

Ohne Beispiel und deswegen auch außerordentlich zu nennen ist das von Hans Koppelt entdeckte "Antigoritköpfchen" aus dem Bereich einer spätlatenezeitlichen Siedlung bei Oberschwarzach (-->Distelberg). Der Lesefund zeigt das Gesicht eines Menschen mit Kopfbedeckung. Der Durchmesser des Kopfes beträgt 3,7 cm und einen Anbohrung deutet womöglich "auf die Verwendung als Dolchknauf" hin. Die Einordnung der Fundes aber steht noch aus! (1200 Jahre Gerolzhofen. Beiträge zu Kultur und Geschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr 1979, S.22f; Beschreibung der Anlage in Bimbach durch Hans Koppelt auf S. 21)


Blick auf die Keltenschanze Bimbachs im Geheegwald von Norden aus aufgenommen.

Untersuchungen in der Keltenschanze 2018

In diesem Jahr wurde die Bimbacher Keltenschanze durch Archäologen neu untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen noch aus. Einige Bimbacher Bewohner waren bei den Aufräumarbeiten im Geheegwald beteiligt und haben so den Archäologen für ihre Untersuchungen den Boden bereitet, dass diese mit modernsten Mitteln die Schanze begutachten konnten. Die Ergebnisse werden hoffentlich bald der Bevölkerung und Interessierten auf einer neuen Info-Tafel am Eingang der Keltenschanze mitgeteilt, denn sie gehören eigentlich den Menschen, die hier leben und wohnen und die sich auch mit dieser Gegend identifizieren wollen. Es ist deshalb zu hoffen, dass die Ergebnisse bald publiziert werden und diese Gegend ihre Würdigung und Bedeutung erhält, die ihr zusteht. Hans Koppelt als leidenschaftlicher Flurengänger und präziser Beobachter seiner Umwelt hat zur Bedeutung und Erforschung dieser Landschaft ganz besonders beigetragen und andere interessiert, ihre Umwelt und die geschichtlichen Zeugnisse bewusster wahrzunehmen. Sein Vermächtnis sollte allen an der Geschichte und dieser Gegend Interessierten Verpflichtung und Ansporn sein!