Hans Koppelt - ein archäologisches Urgestein, Interview vom 20.04.2013

Hans Koppelt - ein Urgestein der archäologischen Forschung in Unterfranken.

(von Pfarrer Wilfried Jugl)

Er lebt in einem Denkmal und mit seinen 88 Jahren ist er selbst schon ein Denkmal, so könnte man den rüstigen Rentner aus Gerolzhofen in seinem "Weißen Hof" inmitten der Altstadt von Gerolzhofen beschreiben! Einer, der seine Heimat und seine Umgebung erfahren und erlaufen hat. Bei seinen Streifzügen durch das Steigerwaldvorland insbesondere hat er ein genaues Augenmerk auf die Zeichen der Geschichte, oft die kleinen und unscheinbaren Dinge, die sich dem normalen Betrachter entziehen.

Am Samstag, den 20.04.2013 trafen sich zwei, die es wissen wollten: Dr. Georg Schäfer aus Bimbach/Biberach, der sich in die Geschichte der Kelten in Bimbach vertiefte und Hans Koppelt, der durch seine Flurbegehungen die Situation der Bimbacher Keltenschanze bestens kennt.

Hans Koppelt und Dr. Georg Schäfer im Weißen Hof in Gerolzhofen zum Informationsaustausch über die Kelten, 20.04.13

Immer wieder steht im Focus der Überlegungen die Funktion der Schanze. Geht Koppelt wieder zurück zu den Ursprüngen der Forschung und spricht von "einem Kreisen der Forschung schon seit Jahrzehnten", mangels ergiebiger Funde, und der Annahme, es sei ein religöses Zentrum gewesen, was besonders durch die Tempelumbauten anderer Anlagen nachzuweisen wäre, sieht Schäfer in der Keltenanlage eher eine Wirtschaftsanlage zur Haltung und Pflege von Tieren. - Was einfach fehlt, sind sichere Befunde und auch Ausgrabungen im Bereich der Anlage. Doch diese werden abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass eventuelle Funde dort viel sicherer aufbewahrt als wenn man sie heute ausgraben würde.

Unbenommen aber ist die Tasache, dass das von Koppelt als Lesefund entdeckte "Bimbacher Köpfchen", welches möglicherweise ein Schwert oder einen Dolch zierte, in der Forschung sehr unterschiedlich oder garnicht bewertet wird: Man kann es einfach mangels Vergleichsfunde nicht einordnen! Trotzdem reicht die Spekulation von einem originären keltischen Gegenstand bis hin zu einem aus anderen Gesellschaften stammenden Fund, der zufällig in Bimbach gelandet ist.

Wenn man Koppelt zuhört, wie sehr er sich in der Geschichte unserer Gegend auskennt und diesen Raum verinnerlicht hat, dann spürt man: Hier spricht einer, der für seine Heimat begeistert und für sie eingenommen ist, jedoch so, dass er über die Ränder hinaus immer wieder auf der Suche nach neuen Informationen bleibt. Was ihn dabei am meisten nervt, sind die stereotyp wiedergegebenen Informationen, unzählige Male aus diversen Büchern abgeschrieben, ohne eigene Recherchen.

Er aber setzt dagegen eine tiefe innere Befriedigung und die Lust, Neues zu ergründen, wenn er sich auf die Suche macht oder seine unzähligen Fundstücke aus unserer Gegend betrachtet und bewertet. Und so ist seine Äußerung im Verlauf des Gespräches über lange Zeit gewachsene Erfahrung: "Wenn es mir nicht gutgeht, dann nehme ich dieses Köpfchen zur Hand und dann geht es mir gleich besser!" Denn daran kann man sich festhalten, auch im geistigen Sinne und natürlich weiterdenken, denn es ist noch Vieles zu entdecken!