Was gesagt werden muss!

Die letzte große Freiheit!

Ich gehöre zur Generation Ü50! Dieser wird viel zugemutet!  Beim Autofahren wird ihr vorgeworfen, sie würde generell zu schnell fahren, außerdem habe sie immer und überall Recht. Mein Sohn erklärte mir vor kurzem, die Ü50-iger verursachten viele Unfälle, weil sie zu schnell und zu forsch fahren würden und überhaupt kein Unrechtsgefühl besäßen!

Nun, ich habe mich gewehrt, denn ich könnte ihm und ihnen ohne weiteres fünf Verkehrssituationen benennen, wo ich im Recht und der anderer im Unrecht gewesen war: Fahr doch, du Heini! Mensch, wo hast Du denn deinen Führerschein gewonnen! Du liebe Zeit, da bin ich ja früher mit dem Kinderwagen schneller gefahren, wie du! Nein, nein, nein, du hältst es nicht aus, jetzt blinkt der sogar beim Abbiegen…  Meine Frau beobachtet mich derweilen beunruhigt von der Beifahrerseite und meint, dass ich wohl bald einen Herzinfarkt bekäme, wenn ich mich weiter so aufregen würde: Oh, Gott, du glaubst es kaum, der vor mir fährt Auto, wie ich früher  Bobby-Car, der Kopf klebt fast am Lenkrad…

Aber jetzt hab ich die Notbremse gezogen, kann ich ihnen sagen, nicht im tatsächlichen Sinn des Wortes, sondern im übertragenen: Wenn ich mich austoben will, dann fahr ich eben mit meinem Rasenmäher über Stock und Stein. Zwar will auch da meine Frau angeben, wie und vor allem wo ich fahren, respektive mähen soll, aber das stört mich nicht viel. Hat sie erst einmal gesagt, wo ich keinesfalls „drübermähen“ sollte und wo sie sie angeblich neu gepflanzt hätte, dann mach ich mir nur wenig draus! Kaum ist sie verschwunden, dann fahr ich Vollgas – bitte, wo können sie das noch auf bundesdeutschen Straßen?- Und ich fahre, entschuldigen sie, wie eine Sau, denn da fährt keiner vor mir her, der mich aufzuhalten gedenkt, Was im Weg ist, hat sowieso verloren: Was stehst du da so herum, schau, dass Du dich schleichst! Und glücklich bin ich erst, wenn der letzte Halm niedergekämpft ist und der Rasenmäher kurz vor einem Hitzeschock steht. Dann habe ich getan, was getan werden musste- und es hat mir gutgetan. Die Schelte meiner Frau kann ich danach noch verkraften, denn ich weiß, in zwei Wochen, da geht’s wieder los und keiner wird mich aufhalten…!